15.09.2018
Ausflug des Grenzer-Stammtisches nach Leipzig zum „RundenEck“ und zum ehemaligen „Stasi-Führungsbunker“ in Machern.
Am Samstag den 15. September früh um 07:00 Uhr ging es mit dem Bus los. Der auch in der Bevölkerung sowie bei den Kur- und Feriengästen beliebte und immer stark besuchte Grenzer-Stammtisch hatte zur Fahrt nach Leipzig ins „Runde Eck“ und anschließenden Besuch des Stasi-Führungsbunkers in Machern eingeladen. Am Samstag den 15. September früh um 07:00 Uhr ging es mit dem Bus los.
Ebenso wie die monatlich stattfindenden Stammtische, war auch der Bus bis auf den letzten Platz ausgebucht. Bei strahlendem Sonnenschein wurden sie um 10:00 Uhr am „Runden Eck“ zur Führung durch einen Historiker bereits erwartet. Das fast schon etwas komisch anmutende „Runde Ecke“ hat seit dem Ende des zweiten Weltkrieges sehr bewegte Zeiten durchgemacht. So waren es zunächst die Amerikaner, danach die Russen die sich dieses Gebäude als Hauptquartier auserkoren hatten, bis sich nach der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit in der ehemaligen DDR die Bezirksverwaltung der Stasi Leipzig darin ihr Refugium errichtete. So blieb das bis zum Ende der DDR, wobei gerade diesem Gebäude eine Schlüsselfunktion bei den friedlichen Montags-Demonstrationen zukam, für die die Stasi aufgrund der Gewaltfreiheit keinen rechten Notfallplan hatte, was dann letztendlich und maßgeblich zum Zerfall der DDR führte.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einer urigen Gaststätte mit eigener Craft-Beer-Brauerei ging es direkt weiter nach Machern. Dort ging es, völlig unscheinbar durch eine beschauliche Kleingartenanlage an einen Metallzaun. In diesem großzügig umzäunten Areal befindet sich die in über mehrere Jahre hinweg still und heimlich gebaute Bunkeranlage. Diese gut getarnte Anlage, für 100 Personen ist heute ein Museum und Zeuge eines recht fragwürdigen Systems. Anlagen dieser Art gibt es in der ehemaligen DDR in der Nähe jeder Stasi-Bezirksverwaltung.
Die auf 2 Stunden angesetzte Führung, wurde durch viele Fragen und Ausführungen von selbst Erlebtem der teilweise sach- und fachkundigen Mitglieder des Grenzer-Stammtisches deutlich überzogen. Dabei zeigten sich auch die relativ jungen Museumsmitarbeiter sehr interessiert, da auch für sie selbst manche Information aus erster Hand neu war.
Auf der anschließenden Rückfahrt im Bus konnte man zunächst eine sehr nachdenkliche Stimmung bemerken, bei der sicher so mancher das gerade erlebte, gesehene und erfahrene für sich rekapitulierte.
Nach einem abschießenden gemeinsamen Abendessen in Frössen in der Gaststätte „Zum Krämerfeld“, war man dann gegen 21:00 Uhr wieder zurück in Bad Steben. Für die „Macher“ im Grenzer-Stammtisch um Otto Oeder, Katja Singer und Günter Heinze, macht diese Ausfahrt fast schon Lust auf mehr, durch das einhellige Feedback aller Teilnehmer dieser Ausfahrt, die sich für die perfekte Organisation, das gute Timing und die vielen gewonnenen Eindrücke bedankten.
Lichtenberg, 16.09.2018
Otto Oeder
Fotos vom Ausflug.
Die Bilder aus dem Inneren des Führungsbunkers Machern, dürfen wir hier nicht veröffentlichen. Deshalb endet die Fotostory an der Bunkertür. Alle Fotos stammen von Uli Stöcker.
17.12.2018
Jahresrückblick unseres Vorsitzenden anlässlich unserer Weihnachtsfeier im Sportheim in Thierbach
Im Jahr 2018 trafen wir uns am 15. Januar das erste Mal im Gasthaus „Kriegel“ in Blankenberg. Im überfüllten Gastraum waren mehr als 70 Gäste, manche mussten wegen Überfüllung auch wieder gehen. Der Besucherandrang war deshalb so groß, weil Herr Marius Brüning von der Filmakademie Ludwigsburg mit seinem Team im Rahmen seiner Diplomarbeit einen Film über unseren Stammtisch aufnahm. In dem Film geht es darum, was die Grenze hinterlassen hat und um die oft zitierte „Grenze in den Köpfen“, aber auch um das, was überwunden wurde in den vergangenen 28 Jahren seit der Wende. Deshalb war unser Stammtisch ideal für ihn, da sich hier Leute treffen, die Jahre lang mit der unmenschlichen Grenze zu tun hatten. Zusätzlich waren noch der Journalist Herr Steppart von der FAZ Frankfurt und eine Kollegin, Frau Filipiak von der OTZ Lobenstein, mit anwesend, die ebenfalls über uns berichteten und Gäste befragten. Von den Adelberg-Boum wurde der Abend musikalisch umrahmt und mit dem Rennsteiglied beendet, wobei auch der „Ballonflüchtling“ Günter Wetzel kräftig mitsang.
19.02.2018 Im Geroldsgrüner Gasthaus „Zum Goldenen Hirschen“ trafen wir uns erstmals in diesem neuen Domizil. An diesem Abend berichtet der Bundeswehr-Hauptmann a.D., Herr Horst Lucas, als echter Zeitzeuge, über die „geheimnisvolle“ Anlage auf dem Langesbühl bei Steinbach und stand auch für Fragen zur Verfügung. An der anschließenden Diskussion nahmen mehr als 85 Personen teil. Übrigens den Langesbühl können im Titelbild auf unserer Startseite am rechten Bildrand, als höchste Erhebung deutlich erkennen.
19.03.2018. Unser „Grenzer-Stammtisch“ traf sich vor ca. 80 Gästen um 19 Uhr in der TSV-Turnhalle am Schlossberg in Lichtenberg. An diesem Abend zeigte der ehemalige bayerische Grenzpolizist Otto Oeder einen Film von zwei Menschen, deren Liebesglück an der Zonengrenze zerbricht. Gedreht wurde der Film im Frankenwald in Ludwigstadt, in Naila und am damaligen Straßengrenzübergang (B2/F2) Töpen-Juchhöh, wobei auch bayerische Grenzpolizisten als Statisten mitwirkten. Im Film ging es um eine junge Frau, die unmittelbar an der Zonengrenze in Thüringen lebte und sich in einen bayerischen Grenzer verliebt hatte. Dieser Film aus den Anfangsjahren der deutschen Teilung stellte anschließend die Diskussionsgrundlage beim gut besuchten Grenzer-Stammtisch. Unter den Gästen befand sich Herr Martin Körner Jahrgang 1930 aus Rübenau /Marienberg/Erzgebirge. Er erzählte dem Publikum und den Stammtischlern aus seinem bewegten Leben und den mehrmaligen Überqueren der Zonengrenze vor 1949. Auch aus der Geschichte der DDR stachen selbst erlebte Ereignisse hervor wie der 16./17.Juni 1953 in Halle/Saale und Berlin, die Leipziger Messe als Bundesbürger und die spätere Tätigkeit im sozialistischen Einzelhandel im Erzgebirge. Martin Körner führte als Verkaufsstellenleiter in Rübenau sein Industriewarengeschäft. Bei ihm und seinen Verkäuferinnen gab es fast alles. Hemden, Spielzeug, Babyfläschchen, Kerzen, BHs, Mopeds, Fußbodenbeläge und vieles mehr – trotz oder wegen der Mangelwirtschaft in der DDR.
16.04.2018. Im Gasthaus „Zum Krämerfeld“ in Frössen besuchten uns ca. 65 Zuhörer. An diesem Abend zeigte Otto Oeder einen Film über das Leben in der Sperrzone der Grenzgemeinde Sparnberg vor ca. 70 Zuhörern. Im Verlauf dieses Abends gab er auch bekannt, dass der Stammtisch eine Tagesfahrt nach Leipzig plant. Dort soll das Stasihauptgebäude „Runde Ecke“ und in Machern der Überlebensbunker der SED Regierung besucht werden.
21. 05.2018. Auch der Stammtisch im Schützenhaus in Lichtenberg war mit ca. 80 Gästen wieder gut besucht. An diesem Abend zeigte der ehemalige bayerische Grenzpolizist Otto Oeder einen Film über mysteriöse Kriminalfälle im Fadenkreuz der Stasi. Der Todesstreifen, der unter anderem auch durch den Landkreis Hof verlief und mittlerweile vom „Blutigen“ zum „Grünen Band“ mutierte, ist mit grausamen Schicksalen und geschichtsträchtigen Orten verbunden.
16.06.2018. Im Bobengrüner Sportheim lauschten ca. 90 Besucher den Erzählungen der Stammtischler. Es wurde auch der Film „Alltag an der Grenze“ gezeigt. Er zeigte Impressionen vom Leben der Menschen diesseits und jenseits der Mauer im geteilten Dorf Mödlareuth. In Stichpunkten wurde der gesamthistorische Zusammenhang berücksichtigt – von den Anfängen der Teilung bis zur Grenzöffnung. Danach konnte, moderiert von Otto Oeder diskutiert werden.
16.07.2018. Im Gasthaus „Zum Frankenwald“ in Grumbach/Thüringen war der damalige „Ballonflüchtling“ Günter Wetzel an diesem Abend persönlich anwesend und berichtete vor mehr als 100 Gästen über seine Erlebnisse vor, während und nach der Flucht und stand für Fragen zur Verfügung. Es war eine spannende Reise in die deutsche Vergangenheit, zumal er zu diesem Thema viele Fotos und Dokumente zeigen konnte. Das Lokal war wieder total überfüllt und manche Gäste musste im Gang vor dem Saal sitzen.
17.09.2018. An diesem Abend haben wir im ATSV Sportheim in Thierbach unsere Ausflugsfahrt von vor zwei Tagen nochmals Revue passieren lassen. Auch wurde wieder ein Film gezeigt und nochmals für den Film „Ballon“ zu dem wir ins Kino nach Lobenstein von der Betreiberin, Frau Kämpfer eingeladen wurden geworben. Am 07.10.2018 und nochmals eine Woche später schauten sich jeweils 16 Stammtischler diesen neuen Film an.
15.10.2018. Im Gasthaus Wagner (Fetthans) zeigten wir diesmal keinen Film, sondern hielten Rückschau unserer zweimaligen Auftritte im Kino in Bad Lobenstein am 07.10. und 13.10., zusammen mit unserem Stammtischler, dem Ballonflüchtling Günther Wetzel. Dort sahen wir mit 140 Gästen den Film „Ballon“ von Bully Herbig. Vor Filmbeginn fand eine einstündige Talkrunde mit den Kinobesuchern, der Ostdeutschen Zeitung Lobenstein und Radio Galaxy statt. Außerdem berichtete Axel Stefan von seiner Flucht zwei Jahre vor der Grenzöffnung, am 16.12.1987 durch die Saale bei Blankenstein. Damals durchschwamm er mit Schwimmflossen die Sperr-Gitter unter der Brücke und kämpfte sich nach 25 Min. durch das eiskalte Wasser in die ‚Freiheit. Für Otto Oeder war dies der letzte Flüchtling, der es unverletzt geschafft hatte.
19.11.2018. Das Gasthaus „Mordlau“ war diesmal ebenfalls gut besucht. An diesem Abend erzählte eine 90 jährige Frau aus Uffenheim, die extra zum Grenzer-Stammtisch angereist war, von ihrer Flucht von Nordhaus nach Bayern. Außerdem berichtete ein Stammtischler von seiner ersten Fahrt in die Freiheit nach der Grenzöffnung am 10.11.1989 über Hirschberg nach Bayern und wie er in Nürnberg angenehm empfangen wurde. Als letzter sprach ein Baggerfahrer wie er gegenüber der Lederfabrik Hirschberg bei Uferarbeiten eine Fliegerbombe fand.
Zum Jahresabschluss fand am 17. Dezember unsere Weihnachtsfeier im Sportheim in Thierbach statt, zu der 66 geladene Gäste kamen und sich bei Meerrettichfleisch mit Klößen und Salat zunächst einmal aufwärmten. Zu Weihnachtsliedern und Gedichten kam auch diesmal wieder unser Weihnachtsmann mit Gepolter herein und verschonte Otto Oeder und Günther Heinze nicht mit seiner Rute. Roland Reuther und Gerhard Munzert begleiteten sowohl uns als auch die „Sorger-Buoam“ musikalisch.